Waldmeisterbowle

Die Anregung zu meinem Bowleexperiment lieferte ein gläserner Bowletopf. Zuerst wollte ich ihn nur als Blumenvase verwenden. Aber die Bowle stieß auf so positive Resonanz, dass er nun öfters zum Einsatz kommt. Den Glastopf hatte die Mutter der Schenkerin aus einem städtischen Handwerkerhaushalt im Jahr 1919 zur Hochzeit bekommen. Typisch für die Zeit ist die Wahl des edlen Bleikristalls, dabei aber der Verzicht auf üppiges Ornament. Nur ein schlichter paralleler Schliff markiert den Rand des zylindrischen Gefäßes. Die Tischdecke mit dem eingewebten antikisierenden, geometrischen Mäandermuster und die später rot gestrichenen Küchenstühle mit den senkrechten Leisten im Rücken stammen aus der gleichen Zeit. Von den ebenfalls zylindrischen Trinkbechern haben sich nur wenige erhalten. Sie wurden in den Sechzigerjahren um rundbauchige Trinkbecher und Cocktailspießchen aus Kunststoff zum Aufspießen der Bowlefrüchte ergänzt. Die Schöpfkelle aus Plexiglas kam in den Siebzigerjahren dazu.

Foto und Text: Margarete Meggle-Freund

Das Foto ist Teil des Beitrages „Waldmeisterbowle
Soloauftritt für ein seltenes Gewürzkraut“ meiner  Kulinarikserie für das Fränkische  Freilandmuseum Bad Windsheim.

In der Kulinarikserie des Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim finden sich alte und erneuerte Rezepte mit Zutaten aus Franken, einfach und alltäglich, oder auch einmal aufwendigere, kreative Rezepte mit kulturhistorischem Hintergrund.

© Dr. Margarete Meggle-Freund und Dr. Martin Meggle-Freund

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